Montag, 10. August 2015

Denkt nach! Differenziert! Und vor allem: bleibt Mensch!

Das nun hinter uns liegende Wochenende hatte es in sich: Was in den letzten Tagen zunächst in einem Ortsteil unserer Gemeinde abging und dann auf andere Art in den Sozialen Netzwerken aber auch in vielen privaten Diskussionen online und offline seine Fortsetzung fand, war erschütternd.

Was war geschehen: Vor wenigen Tagen kam es im Eppelborner Gemeindebezirk Dirmingen zu einem möglicherweise folgenschweren Zwischenfall: Nach allem, was bis jetzt bekannt ist, wurden offenbar eine oder mehrere Personen von einem angetrunkenen Asylbewerber angegriffen, zumindest ein Mensch wurde dabei sehr schwer verletzt. Die genauen Hintergründe der Ereignisse müssen jedoch noch aufgeklärt werden.

Ein Verwandter postete daraufhin bei facebook ein Foto des Schwerverletzten, das durch die massiven Kopfverletzungen das ganze Ausmaß der Gewalt gegen dieses Opfer auf drastische Weise erkennen ließ. 


Aufruf zur Mäßigung

In der Folge dieser Tat, über die mittlerweile auch die Saarbrücker Zeitung berichtet hat, kam es in dem Sozialen Netzwerk facebook zu teils heftigen Diskussionen und Kommentaren mit einer Wortwahl, die befürchten lässt, dass sich das bislang positive und gute Klima zwischen Bürgerinnen und Bürgern unserer Gemeinde und Menschen, die bei uns Zuflucht suchen, nachteilig verändern könnte.
In mehreren Fällen wurde sich in einer Art geäußert, die nicht weit vom Tatbestand der Volksverhetzung entfernt sein dürfte und an Zeiten denken ließ, nach denen sich niemand ernsthaft zurücksehnen sollte.
Die CDU-Gemeinderatsfraktion, aber auch viele andere - unter anderem die Bundestagsabgeordneten unseres Wahlkreises Nadine Schön und Christian Petry sowie die Eppelborner Unternehmerin Andrea Juchem - zeigten sich schockiert. Sie traten mit deutlichen Worten den Hetzern und geistigen Brandstiftern entgegen und riefen in den Sozialen Netzwerken alle zur Mäßigung auf.

Dass eine Diskussion derart ausufern kann, ist noch schockierender als die eigentliche Tat. Ich bin, wie viele meiner Freundinnen und Freunde, der festen Meinung, das jemand, der in dieser Form offen zur Gewalt aufruft, um kein Deut besser ist, als jemand der selbst Gewalt ausübt.

Auch wenn viele der Menschen, die sich in den Sozialen Netzwerken äußerten, Mitgefühl bewiesen und zeigten, dass sie in der Lage sind zu erkennen, dass hier ein Einzelner offenbar im Suff ausgerastet ist, so wurde durch die Diskussionsbeiträge anderer aber auch in geradezu erschreckender Weise deutlich, wie undifferenziert und pauschal manche ihr Urteil fällen - teilweise in einer Art, die unverkennbar rassistisch, ausländerfeindlich und in ganz vielen Fällen erstaunlich plump, ignorant und dumm ausfiel.

Dass in der Flüchtlingsfrage nicht alles rundläuft und es sicherlich auch Probleme gibt, lässt sich nicht wegdiskutieren. Daran sind aber nicht die schuld, die in höchster Not und Verzweifelung und im Kampf um ihr nacktes Überleben den Weg zu uns suchen. Ihnen müssen wir helfen. Dass nicht jeder zu uns kommen kann, der glaubt, hier besser leben zu können, als in seiner Heimat, ist auch richtig.


Tatsache ist: 
Es gibt viele Menschen, die mit Hochdruck daran arbeiten, Lösungen zu finden. 
Die aber, die nur meckern, motzen und hetzen, gehören da garantiert nicht dazu. 
Im Gegenteil: Wer bestimmte Grenzen überschreitet, bereitet gemeinsam mit anderen einen üblen Nährboden für die Verbrecher, die heute schon Häuser in Brand stecken.
Denkt darüber nach! Differenziert! Wehret den Anfängen!
Vor allem aber: bleibt Mensch!


1 Kommentar:

  1. Danke für diesen Blogpost. Es ist so wichtig einen kühlen Kopf zu bewahren und die Diskussion zu versachlichen. Schön, dass du in deinem Blog so deutlich Stellung beziehst.

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