Montag, 25. August 2014

Buchempfehlung: "Die Analphabetin, die rechnen konnte" von Jonas Jonasson

Mitten in den Slums von Soweto und während der schlimmen Zeit der südafrikanischen Rassentrennung aufwachsend, lernt die kleine Nombeko früh, sich selbstbewusst in einer harten Welt, in der Schwarze wenig und schwarze Mädchen noch weniger gelten, zu behaupten.
Bei der staatlichen Latrinenreinigung schlägt sie sich mehr schlecht als recht durch, schafft es jedoch schnell durch ihre Gerissenheit und vor allem durch ein besonderes Talent, ihren Chef auszustechen und in der engen Hierarchie zumindest ein wenig aufzusteigen.
Ihr Talent ist das Rechnen, das Spielen mit Zahlen und das Durchschauen mathematischer Zusammenhänge. 
Zudem ist sie auch noch von einem unbändigen Ehrgeiz getrieben, auch die Welt des Lesens, die Welt der Bücher, kennenzulernen. 
Dabei stolpert sie nicht nur von einem Abenteuer in das nächste, sondern auch mehr oder weniger vor den Mercedes eines Ingenieurs, der eine führende Rolle im südafrikanischen Atombomben-Programms spielt.
Dass sie auf dem Gehweg ging und der Ingenieur völlig besoffen war, spielte vor Gericht nicht wirklich eine Rolle, weshalb sie dann verurteilt wurde, zur Strafe einige Jahre bei besagtem Ingenieur als Putzfrau und Haushaltskraft zu arbeiten.
Dass sie dabei auch besser rechnen konnte als ihr neuer Chef, erwies sich für diesen zunächst als Glücksfall, denn endlich ging es auch mit den notwendigen Formeln und Berechnungen voran.
Wie es dann Nombeko mit Unterstützung dreier äußerst betrügerisch veranlagter, aber nicht ganz so schlauer Chinesinnen gelang, nicht nur ihren Chef, sondern gleich auch noch zwei israelische Geheimagenten zu überlisten, mit einer Atombombe im Gepäck schließlich in Schweden zu landen um dort einen eigentlich garnicht existierenden hochintelligenten jungen Mann und dessen Zwillingsbruder und seine immer zornige Freundin kennenzulernen, ist der Stoff des äußerst amüsanten zweiten Buches des schwedischen Autors Jonas Jonasson.



Mit seinem Erstlingswerk "Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand" hatte Jonasson einen absoluten Volltreffer gelandet. Ein Buch, dass seit ich es gelesen habe, ständig innerhalb meiner Familien und in meinem Freundeskreis unterwegs ist.
Mit dem Roman "Die Analphabetin, die rechnen konnte" versucht er, an diesen Erfolg anzuknüpfen.
Meiner Meinung nach ist ihm gelungen.
Zugegeben: Die Handlung ist schon ein gutes Stück an den Haaren herbeigezogen. 
Aber das war sie bei dem Hundertjährigen auch schon.
Die Story lebt, wie auch bereits im Debutroman, von der Situationskomik, von dem trocken skurrilen skandinavischen Humor und von einer unglaublichen Verflechtung mit Personen und Ereignissen der Zeitgeschichte.
Die "Analphabetin, die rechnen konnte" ist aus gutem Grund ein Besteller.
Deshalb mein Prädikat: Sehr lesenswert!

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