Dienstag, 19. März 2013

Stellt die CDU den Standort des geplanten Kinderhauses in Dirmingen in Frage? Ja. Das tun wir!


Für uns Christdemokraten sind die Wahlfreiheit der Eltern bei der Kinderbetreuung und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein selbstverständliches politisches Ziel in unserer Gemeinde. Dafür benötigen ein gutes Angebot an Betreuungseinrichtungen in unseren Dörfern.
Nachdem bereits die Kita "Wirbelwind" Bubach-Calmesweiler saniert, umgebaut und erweitert wurde und auch die Kita Hierscheid und das Kinderhaus St. Josef Eppelborn saniert sind, stehen nun die Schaffung von Krippeplätzen im Kindergarten Humes, die Sanierung der Kita St. Konrad Wiesbach und natürlich ein Ersatzneubau für die evangelische Kita Dirmingen auf unserer Agenda. Das alles wollen wir in einem absehbaren Zeitraum realisieren.

Trotzdem werden wir uns nicht blauäugig in finanzielle Abenteuer stürzen. Es hat etwas mit Verantwortungsbewusstsein und politischem Selbstverständnis zu tun:
Wenn wir im Auftrag der Menschen in unserer Gemeinde über Projekte und Kosten in mehrfacher Millionenhöhe beraten und entscheiden sollen, so ist es unsere Pflicht, genau hinzusehen und möglicherweise kostengünstigere Alternativen sorgfältig und gewissenhaft zu prüfen.
Jedes Projekt, jeder Projektstandort hat Vor- und Nachteile, die gegeneinander abzuwägen sind.
Genau das machen wir Christdemokraten.
Im Interesse unserer Gemeinde, vor allem aber auch und gerade im Interesse unserer Kinder.

Wenn nun also gefragt wird, ob wir den (offenbar im Hinterzimmer) ausgeklüngelten Standort eines sogenannten Kinderhauses in Dirmingen in Frage stellen, so kann die Antwort darauf natürlich nur JA! sein.
Und zwar ein lautes und deutlich vernehmbares JA!.
Einen Standort in Frage zu stellen, heißt nicht, dass man gegen diesen Standort ist.
Wer das so versteht, versteht es absichtlich falsch.
Dass wir Vorfestlegungen infrage stellen, bedeutet nur, dass zumindest wir Christdemokraten unseren Auftrag, der einen verantwortungsvollem Umgang mit Steuergeldern einfordert, ernstnehmen.
Fragen müssen gestellt werden.
Vor allem dann, wenn sich eine Alternative anbietet, die (zumindest auf den ersten Blick) nicht nur günstiger erscheint sondern gleichzeitig nutzbare Synergieeffekte mitbringen und selbst unter demografischen Gesichtspunkten zahlreiche Vorteile und Chancen bieten könnte.

Mein Vorschlag:
Lasst uns die Projektplanung transparent machen.
Offenlegung aller Argumente, Offenlegung aller Kosten.
Dann entscheiden wir gemeinsam, wo wir die neuen Krippenplätze für Dirmingen schaffen.


Hintergrund:


In Dirmingen gibt es derzeit zwei konfessionelle Kindergärten, einen evangelischen und einen katholischen.

Die Bausubstanz des evangelischen Kindergartens ist ist nach Aussage der Evangelischen Kirchengemeinde marode und - soweit mir bekannt ist - nicht mehr zu sanieren. Also muss ein Neubau her. Die evangelische Kirche hat jedoch nach eigener Aussage kein Geld und ist nicht bereit, in einen neuen Kindergarten zu investieren. Die Gemeinde müsste also selbst Bauherr werden und anschließend auch die Trägerschaft mit allen Folgekosten übernehmen.
Als Standort für einen Neubau haben die Verwaltung und die Dirminger SPD die Grundschule Dirmingen ins Auge gefasst.
Die reine Bausumme wird mit mehr als 2 Millionen Euro veranschlagt, allerdings ist der Untergrund noch nicht auf seine Tragfähigkeit geprüft und auch einige weitere Unwägbarkeiten  (wie z. B. Elektroinstallationen, die Verlegung einer energis-Trafostation, die evtl. Notwendigkeit einer neuen Heizung, ein neues Dach auf dem Anbau am Feuerwehrgerätehaus, zusätzliche Brandschutzauflagen usw) wurden noch nicht in die Kalkulation mit einbezogen. 
Zudem muss bedacht werden, dass bereits nach den bisherigen Berechnungen des Architekten Jörg Kühn und ohne diese Prüfungen Kosten von in Höhe von 2,1 Millionen Euro erwartet werden.
Der Kostenrahmen war ursprünglich mal begrenzt auf rund 2 Millionen €... 
Dazu muss man auch noch wissen, das trotz der bisher berechneten sehr hohen Kosten keine energetischen Maßnahmen in den Altbauteilen der Grundschule vorgesehen sind. Es findet also weder eine Isolierung der Außenmauern noch eine Erneuerung der Fenster und Türen statt. Ich persönlich befürchte sehr, dass die Kosten während der Bauphase erheblich aus dem Ruder laufen könnten.
Der Anteil der Gemeinde, der bei Gesamtkosten von 2,6 Millionen EUR  auf rund eine Million Euro steigen würde, ist nach meiner Meinung in den kommenden Haushalten nicht zu stemmen. 
Diese Tatsache wird noch deutlicher, wenn man weiß, wieviel Geld überhaupt nur zur Verfügung steht: 
In diesem Jahr 2013 hat die Gemeinde nach Mitteilung der Bürgermeisterin gerade mal insgesamt rund 680.000 € für Investitionen zur Verfügung.
Wohlgemerkt: FÜR ALLE INVESTITIONEN IN DER GESAMTEN GEMEINDE!!!!

Weil wir das wissen, müssen wir vor allem bei Großprojekten alle Alternativen sorgsam und ohne ideologisch motivierte Denkverbote prüfen.
Und eine Alternative gibt es tatsächlich:
Der katholische Kindergarten befindet sich baulich in einem guten Zustand. Der Kindergarten der Lebenshilfe Neunkirchen e. V. befindet sich integriert im bestehenden Kindergarten, so dass erhebliche Synergieeffekte genutzt werden könnten.

Für eine Erweiterung würde der bestehende Pfarrsaal zur Verfügung gestellt.
Im Umfeld der Kirche bestünde Raum genug, um den Kindergarten zu erweitern und zusätzlich auch Krippengruppen einzurichten. Die katholische Pfarrgemeinde würde Räume und die erforderlichen Flächen zur Verfügung stellen.
Auch die Kellerräume sind weiterhin nutzbar, sie sind trocken, energetisch erneuert, daher auch energiesparend.


Die Kosten für einen Erweiterungsbau im Bereich des katholischen Kindergartens wurden bisher nicht berechnet, liegen aber nach Expertenmeinung weit unter den Kosten beim Um-, Neu-  und Anbau an der Grundschule .
Auch in diesem Fall würde die Gemeinde  die Trägerschaft der Einrichtung übernehmen, so dass auch die Kinder des bisherigen evangelischen Kindergartens in eine Gemeinde-Einrichtung gehen würden.

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