Mittwoch, 7. September 2011

Griechenland und die Euro-Krise: Wieso? Weshalb? Warum?

Auf dünnem Eis bewegen sich derzeit die Politiker der Regierungskoalition in Berlin.
Sie müssen beim Thema "Griechenland" eine Suppe auslöffeln, die andere angerührt haben.
Ehrlich gesagt: Es gäbe nämlich diese ganze Scheiße Probleme, die bis hin zu einem Zusammenbruch der gesamten Euro-Zone und einem Scheitern Europas führen können, überhaupt nicht, wenn die rot-grüne Regierung von 2000 nicht wider besseres Wissen den Euro-Beitritt der Hellenen durchgepeitscht hätte.

Bildquelle: © Klaus Brüheim / pixelio.de

Ausgerechnet diejenigen, die jetzt am lautesten mit wohlfeilen Ratschlägen zur Stelle sind, haben die Warnungen der Unionsparteien und der Liberalen ignoriert und alle Bedenken selbstherrlich beiseite gewischt.
Steinmeier war als Chef des Kanzleramtes neben dem damaligen Außenminister Josef M. Fischer einer der wichtigsten Protagonisten der Schröder-Administration. 
Es waren SPD und Grüne, die am 7. Juni 2000 mit einem offiziellen Antrag im Bundestag die Aufnahme Griechenlands vorangetrieben haben. Niemand sonst.

CDU/CSU und FDP hingegen stimmen im Bundestag dagegen - ich erinnere mich noch gut an die damalige hitzige Debatte.
Der europapolitische Sprecher der Union, Peter Hintze, warnte damals eindringlich: 
„Die Aufnahme Griechenlands wäre ein währungspolitisches Eigentor.“
Auch CSU-Chef  Edmund Stoiber sorgte sich und betonte, er habe erhebliche Zweifel, dass die Griechen „eine auf Dauer tragbare Finanzlage erreicht“ hätten, die den Euro-Bedingungen genügten.

Es ist die Ironie der Geschichte, dass jetzt ausgerechnet die Union das alles wieder kitten muss, was aufgrund einer unverantwortlichen Politik von Schröder, Steinmeier und Co. vor rund zehn Jahren nun in Scherben liegt.
Wie Schuljungen sind Rot-Grün und die Bürokraten der EU einem Schwindel der damaligen griechischen Regierung aufgesessen. Dabei hätte ein etwas genaueres Hinschauen bereits 2000 das gezeigt, was 2004 als große Schlagzeile in der FAZ stand: 
"Griechenland erschwindelte Euro-Beitritt".

Griechenlands Regierungschef Kostas Simitis (von der sozialistischen PASOK, der griechischen Variante der SPD) war für die fingierten Zahlen verantwortlich. Er jubelte damals: „Dieser Tag wird zu einem Meilenstein in der Geschichte." 
Er hatte recht - aber vielleicht anders, als gedacht.

Angela Merkel, Wolfgang Schäuble und Guido Westerwelle versuchen nun zu retten was zu retten ist. 
Ein Scheitern des Euros könnte auch ein Scheitern des gesamten europäischen Einigungsprozesses bedeuten - und damit womöglich einen Rückfall in einen längst überwunden geglaubten Nationalismus.
Dass sich Bundestagsabgeordnete wie zum Beipiel unser Freund Alex Funk damit schwertun, ein Milliardenpaket nach dem anderen für einen europäischen Rettungsschirm zu schnüren, kann ich gut verstehen.
Vielleicht wäre ein Verlassen der Eurozone, ein Rückkehr zur Drachme und eine damit verbundene Abwertung der griechischen Währung für die Hellenen tatsächlich die beste Lösung. Argentinien könnte ein gutes Vorbild sein.
Der Euro insgesamt jedoch muss stabilisiert werden und darf nicht scheitern.
Angela Merkel bringt es auf den Punkt, wenn sie sagt: "Länder, die eine gemeinsame Währung haben, führen keine Kriege gegeneinander."

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